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Marktzugang und Marktzulassung mittels Normen und Standards 2006

Prof. Dr.-Ing. Norbert Müller

Ansprechpartner:

Dipl.-Ing. Wibke Kramer

Dipl.-Ing. Erik Bormann

 

Ziel der Untersuchung, die vom Institut für Maschinenwesen (IMW) durchgeführt wurde war es, die Bedeutung von Normen und Standards für den Marktzugang und die Marktzulassung zu ermitteln und den Nutzen der Normung sowohl für Handelsbeziehungen als auch für innerbetriebliche Abläufe aufzuzeigen. Die Untersuchung wurde in Unternehmen ausgewählter Branchen differenziert nach Klein-, Mittel- und Großunternehmen durchgeführt. Weiterhin wurde danach unterschieden, ob das jeweilige Unternehmen Normungskompetenz hat oder nicht. Neben ausführlichen Recherchen wurden in persönlichen Gesprächen mit Vertretern aus den Branchen Energietechnik, Maschinen- und Anlagenbau, sowie Fahrzeugtechnik u. a. erste Erkenntnisse zur Anwendung von Normen und Standards in Ausschreibungen gewonnen. Anhand von Fallbeispielen wurde der Einfluss von Normen und Standards in unternehmensübergreifenden Beziehungen zum einen aus Sicht des nachfragenden Unternehmens (Top-Down) und zum anderen aus Sicht des Anbieters (Bottom-Up) betrachtet.
Es konnte festgestellt werden, dass Großunternehmen sich weitestgehend des Potenzials, das Normen bieten bewusst sind und es nutzen, um erfolgreich am Markt teilzunehmen und z.T. um Marktvorbereitung zu betreiben. Kleine- und mittlere Unternehmen (KMU) hingegen befolgen zumeist die Normen, die für ihre Produkte entweder in (gesetzlichen) Richtlinien festgeschrieben sind oder vom Kunden gefordert werden. Der Nutzen, den darüber hinausgehende Normen für ihr Unternehmen bieten können, erschließt sich ihnen oftmals nicht. Großunternehmen haben daher im Allgemeinen einen Innovationsvorsprung gegenüber KMU, da sie neue Normen eher begleiten und strategisch anwenden. Eine Nichtteilnahme an der nationalen Gremienarbeit und der Verzicht auf die Beobachtung der internationalen Normung kann somit zu Marktnachteilen führen. Für KMU ist es schwierig, Informationen über Normen sowie deren Aktualität zu erhalten. Soweit KMU überhaupt über Normen informiert werden, geschieht dies häufig über Kundenanforderungen oder die jeweiligen Industrieverbände. Inwieweit die Verbände und Industrie- und Handelskammern (IHK) herangezogen werden können, um KMU in Bezug auf die Normung besser zu unterstützen, gilt es noch zu untersuchen.
Normeninformationen werden in Ausschreibungen genutzt, um diese zu vereinfachen und transparenter zu machen. Es gibt zwei prinzipiell unterschiedliche Varianten, wie in Ausschreibungen mit Normen und Standards umgegangen wird. Einerseits wird bereits in der Ausschreibung auf alle zu erfüllenden Normen eingegangen. Es werden sowohl einzuhaltende allgemeine Forderungen gestellt oder Generalklauseln verwendet, als auch alle konkreten Normen für die einzelnen Komponenten eines Auftrages festgehalten. Bei Erteilung des Auftrages wird dann im Pflichten- und Lastenheft entweder auf die Ausschreibung verwiesen oder die Normenforderung nochmals wiederholt. Andererseits werden in der Ausschreibung nur Generalklauseln genannt bzw. allgemeine Normen gefordert. Erst bei der Auftragsvergabe werden dann im Pflichten- und im Lastenheft sämtliche geforderten Normen konkretisiert.
In Unternehmen, die mit einem Produktionsplanungssteuerungssystem (PPS) arbeiten, werden Normeninformationen meist in diesem System gespeichert und bei der Stammdatenübergabe an einen Lieferanten vom Einkauf weitergegeben.
Während Normen und Standards dazu beitragen, unternehmensübergreifende Beziehungen zu erleichtern, haben für den Endkunden hingegen Qualitätsprüfsiegel - hinter denen wiederum Normen stehen - oftmals größere Bedeutung.
Um die in den Interviews erhaltenen Aussagen in der Breite zu verifizieren wurde ein Frage-bogen erstellt, mit dem im Jahr 2007 eine umfangreiche Industriebefragung innerhalb der ausgewählten Branchen durchgeführt werden soll. Da sich gezeigt hat, dass Mitarbeiter verschiedener Abteilungen unterschiedliche Sichten auf Normen haben, wurde der Fragebogen, in verschiedene Bereiche untergliedert, mehrteilig ausgeführt. Nachdem bei den bisherigen Untersuchungen der Schwerpunkt auf dem Marktzugang lag, sollte nun auch die Marktzulassung eingehender betrachtet werden.

 

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